Autorin
Sabine Ibing
Interview mit
Ulrike Blatter
(von Sabine Ibing)
Heute mein Interview mit Ulrike Blatter, für mich einer der besten
Krimiautorinnen in Deutschland.
Sie wurde 1962 in Köln geboren, studierte Medizin, arbeitete zuerst
als Landärztin und dann in der Geburtshilfe, später in Zürich als
Rechtsmedizinerin, wo sie auch in diesem Fach promovierte.
Zuletzt arbeitete sie als Klinikärztin in der Psychiatrie.
Ehrenamtlich engagiert sich Ulrike Blatter für die Suchtprävention
und für kriegstraumatisierte Menschen auf dem Balkan. Heute
wohnt sie im Hegau bei Konstanz, an der Schweizer Grenze. Die
Autorin veröffentlichte u.a. Kriminalromane, zahlreiche
Kurzgeschichten, ein Theaterstück, zwei Kinderbücher und Lyrik.
Sie wurde für ihre Texte ausgezeichnet und erhielt mehrere
Preise und Arbeitsstipendien.
Diese Schriftstellerin weiß, worüber sie schreibt, wenn sie in ihren
Krimis heikle Themen aufgreift.
Ulrike Blatter ist Mitglied im “Verband deutscher Schriftsteller”,
bei den “Mörderischen Schwestern” und im “Syndikat”.
Ulrike, wie kommt man von der Geburt zum Tod – von der
Geburtshilfe zur Rechtsmedizin? Durch Zufall oder ein
angestrebter Weg?
Ulrike: Nein, das hat sich so ergeben. Ich wollte immer
Frauenärztin werden, aber Ende der Achtziger Jahre hatten wir
eine sogenannte ‚Ärzteschwemme (kleine Anmerkung: heute
zählen Ärzte zu den Mangelberufen ...). Auch wenn es sich schräg
anhört, aber als Frau im gebärfähigen Alter hatte man es damals
extrem schwer – und ganz besonders in der Geburtshilfe ... Mein
Mann lebte damals in der Schweiz und wir wollten endlich einmal
zusammenwohnen, nachdem wir viele Jahre, berufsbedingt,
getrennt gelebt hatten. In Zürich, wo ich leben wollte, gab es nur
diesen Job in der Rechtsmedizin für mich. Dort suchten sie
händeringend Leute ... Mein zukünftiger Chef machte zwei
Bedingungen: 1. Ich musste Züridütsch sprechen (konnte ich!), 2.
Er ging mit mir in die anatomische Sammlung und danach in die
Obduktionsräume, wo er ein paar Schubladen an den berühmten
Edelstahlkühlschränken aufzog und meine Reaktion beobachtete.
Ich dachte mir: Hm, interessant und – Tote sind ja auch nur
Menschen ...
Außerdem interessierte mich die wissenschaftliche Arbeit, die
dahinte steckt.
Viele Menschen wissen nicht, dass zur Rechtsmedizin auch die
Lebenden gehören, das Begutachten von Gewaltopfern, meist
Frauen. Hast du damit zu tun gehabt? Wenn ja, berichte uns
darüber.
Ulrike: Ja, das stimmt. Hafterstehungsgutachten oder Gutachten
zur Fahrtauglichkeit machten einen großen Teil meiner Arbeit aus
und das hat oft auch richtig Spaß gemacht – zum Beispiel, wenn
jemand den Führerschein zurückwollte und man konnte als
Gutachterin über Monate sehen, wie sich jemand von einer Sucht
befreite und zwar dauerhaft. Das war gar nicht mal so selten. Ich
hatte also beileibe nicht nur mit Toten zu tun, obwohl dies
natürlich ein regelmäßiger Bestandteil unserer Arbeit war. Aber
wo ein Opfer ist, da ist auch ein Täter – also habe ich auch Täter,
die nach einem Gewaltdelikt gefasst wurden, auf Spuren
untersucht. Einmal sogar einen Mann, kurz nach einem
versuchten Tötungsdelikt ... die Frau war nur knapp mit dem
Leben davongekommen und der Mann saß mir gegenüber in
Hand- und Fußfesseln, bewacht von zwei Polizisten im Raum, zwei
standen vor der Tür – da wird einem schon seltsam zumute. Ich
sehe heute noch in allen Details seine Hände vor mir ... Aber viel
belastender war für mich, wenn ich mit Frauen zu tun hatte, die
Opfer geworden waren. In Zürich hatten wir damals die offene
Drogenszene am Platzspitz, später am Lettensteg. Dort gab es
viele Gewaltakte z.B. gegen Prostituierte. Aber es gab auch
Gewalt innerhalb von Familien teilweise extreme Dinge. Wenn ich
im Operationssaal an einer Frau Spurensicherung betrieb,
Wunden dokumentierte und Fingernägel in ein Plastiktütchen
einsammelte, während gleichzeitig ein Ärzteteam um das Leben
dieser Frau kämpfte, dann war das schon ziemlich belastend.
Man war ja total machtlos, konnte gegen die bestehenden
Verhältnisse nichts tun, sondern nur die schlimmsten
Konsequenzen dokumentieren und hoffen, dass Polizei und Justiz
einen guten Job machten. Diese Hilflosigkeit hat mich dann in die
Sozialpsychiatrie gebracht, weil ich verstärkt mit Opfern arbeiten
wollte, bzw. helfen wollte, dass diese Menschen erst gar nicht zu
Opfern werden.
Hast du mit so viel Gewalt gerechnet, bevor du in die
Rechtsmedizin übergesattelt bist? Welche Auswirkung hat das auf
dich persönlich gehabt?
Ulrike: Ja natürlich habe ich mit Gewalt gerechnet. Die wenigsten
unserer „Patienten“ sind ja friedlich im Bett gestorben (obwohl
auch das vorkam – dann konnten wir Entwarnung geben!).
Die direkte Konfrontation mit toten Menschen hat mir kaum
Probleme bereitet – aber irgendwann habe ich gespürt, dass die
Gewalt, die hinter diesen Vorkommnissen und Delikten steckt,
diese ganze Verzweiflung, Wut und Aggression beginnt, etwas mit
mir ‚zu machen‘. Ich bin nicht zynisch geworden – was sicher auch
passiert in diesem Umfeld. Aber ich habe dann sehr deutlich
gemerkt, dass ich lieber mit Lebenden arbeite und meine
Konsequenzen gezogen. Übrigens sind nicht alle Rechtsmediziner
Zyniker – ich habe kaum jemals in einem so lebendigen und tollen
Team gearbeitet wie in der Rechtsmedizin. Wirklich tolle
Kolleginnen und ein Wahnsinns-Zusammenhalt, der mir oft
geholfen hat!
Ein dunkles Kapitel ist, dass ich während meiner Arbeit auch direkt
bedroht worden bin, teilweise sehr massiv; das habe ich
weggesteckt – allerdings haben mich diese Erlebnisse nach etwa
zehn Jahren wieder eingeholt. Für Ärzte gab es damals keinen
psychologischen Support (wie er z.B. für Sanitäter und
Feuerwehrleute selbstverständlich ist). Ich habe mir das selbst
organisiert und – Schreiben war sicher auch ein Teil, diese Bilder
und Erlebnisse zu verarbeiten.
Man sagt, die Schweizer Rechtsmedizin sei besser ausgestattet,
als die Deutsche und sie untersuchen mehr. Stimmt das? Wenn ja,
warum hinken die Deutschen hinterher?
Ulrike: Das ist ganz einfach: In der Schweiz ist die Rechtsmedizin
personell besser ausgestattet. Vor einiger Zeit las ich in einer
Zeitung den Satz: Wird die Rechtsmedizin in Deutschland
totgespart? – Dem ist nichts hinzuzusetzen. In der von mir
herausgegebenen Anthologie „Diagnose Mord“ schrieb ich unter
dem Titel „Natürlichkeit ist Trumpf“ einen Essay zu diesem Thema.
Du hast während der Balkankriege in Slowenien gewohnt und
hautnah den Flüchtlingsstrom miterlebt. War das der Grund, dich
ehrenamtlich für kriegstraumatisierte Menschen einzusetzen?
Ulrike: Ich weiß nicht, was es ist – aber es gab Momente in meinem
Leben, da habe ich gesagt: „Es reicht, ich kann nicht nur
zuschauen. Ich muss was tun.“ So habe ich erstmals 1991, während
des Golfkriegs, für kurdische Kriegsflüchtlinge gearbeitet. Damals
bettelte ich gemeinsam mit einigen ärztlichen Kollegen eine
Krankenstation für Flüchtlinge zusammen. Als wir Mahnwachen
organisierten und ich meinen Jahresurlaub für einen ärztlichen
Einsatz im Flüchtlingsgebiet nehmen wollten, erhielt ich eine
Abmahnung wegen ‚antiamerikanischer Umtriebe‘ . Ich habe nur
gelacht!
1999 war mein Sohn drei Monate alt und ich lebte in Slowenien, weil
mein Mann dort ein Projekt betreute, als es im Kosovo losging.
Eine ehemalige Nachbarin aus dem Kosovo rief mich an, weil sie
ihre Mutter suchte. Andere Freunde meldeten sich auch und
waren total verzweifelt. Ich saß mit meinem Baby im Warmen und
sah im Fernsehen schwangere Frauen und Mütter mit kleinen
Kindern, die um ihr Leben liefen. Was für ein Zufall, dachte ich –
ich habe in der Lebenslotterie zufällig das bessere Los gezogen
... Ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten und mir überlegt,
wie ich konkret helfen kann. In meiner Situation war das Einzige,
was ich tun konnte, Wissen anzubieten. Schnell fand sich ein
Netzwerk von Fachleuten zusammen und wir eruierten die
Möglichkeiten etwas gegen Sucht zu tun, die sich nach dem Krieg
rasend schnell ausbreitete.
Erzähle uns etwas über diese Arbeit.
Ulrike: In Kosovo haben wir Teams geschult, die mit
traumatisierten Frauen arbeiteten. Die Beratungsstelle existiert
heute noch und arbeitet selbstständig. In Bosnien arbeite ich seit
17 Jahren ununterbrochen für junge Menschen, denen wir Bildung
und Perspektive vermitteln, damit sie im eigenen Land bleiben
können und – so ganz nebenbei – nicht süchtig werden.
Wer etwas über diese Arbeit erfahren will, findet hier weitere
Informationen: http://www.ulrike-blatter.de/mein-projekt-2/
Wir wissen nun einiges über deine berufliche Karriere. Die
Schriftstellerin Ulrike Blatter kam erst später zutage. Hast du
deine Erlebnisse sozusagen „abgearbeitet“? Die Konfrontation
mit Gewalt ist sicherlich auch eine Art Trauma für den, der sich
damit beruflich beschäftigt.
Ulrike: Ich habe auch während meiner ärztlichen Zeit viel
geschrieben. Hauptsächlich Gedichte.
Später, in Bosnien und Kosovo, vorwiegend Fachartikel.
Nebenbei die Biographie meines Vaters, wobei ich mich an das
Thema Kriegskinder und Trauma herangetastet habe und
feststellte, dass ich die Disziplin habe, auch ein größeres Projekt
durchzuziehen und immer wieder zu überarbeiten (kein
einfaches Unterfangen mit zwei kleinen Kindern ;-) ) Mein erstes
‚richtiges‘ Buch war dann auch ein Kinderbuch, das ich
gemeinsam mit KiTa-Kindern illustriert habe.
Rückblickend kann ich sagen, dass mich speziell zwei Erlebnisse
mit extremer Gewalt traumatisiert haben, über die ich hier auch
nicht sprechen möchte.
Während ich schrieb, hätte ich abgestritten, dass dies eine Form
der Bewältigung war. Ich suchte an der Oberfläche den Abstand,
tauchte aber beim Schreiben immer sehr tief in die Emotionen ein
– wiederum im Rückblick hat hier eine Durcharbeitung
stattgefunden und ich kann diese Dinge nun wirklich ad acta
legen. Ich muss mich allerdings vor gewissen ‚Triggern‘ auch
heute noch hüten – aber ich kenne sie ;-)
Das Schönste an dieser Bewältigung: ich schlafe wieder sehr gut!
Das ist für mich persönlich das größte Geschenk!
Wieviel Realität steckt in deinen Büchern? Sind deine Fälle und
Protagonisten in den Büchern fiktiv oder gibt es Bezüge zu realen
Geschehnissen?
Ulrike: Im Grunde genommen ist alles ‚irgendwie‘ echt. Allerdings
ist es so stark fiktionalisiert, dass niemand die echten Fälle und
Personen dahinter erkennen wird, d.h. ich habe aus Bruchstücken
echter Vorkommnisse neue Personen und Abläufe konstruiert.
Konkret verwende ich für eine Situation bis zu zehn verschiedene
echte Ereignisse, das wird dann zu einem Puzzle vermischt und
neu zusammengesetzt werden. Selbstverständlich gibt es dann
auch Bindeglieder in meinen Geschichten, die komplett erfunden
sind. Wenn ich ein ‚echtes‘ Ereignis oder ‚echte‘ Personen in
meine Story mit hineinnehme, recherchiere ich extrem sorgfältig
und stimme mich mit den Betroffenen ab. Das war zum Beispiel in
meinem neuen Roman „Vor dem Erben kommt das Sterben“ so.
Dort treten echte, teilweise auch prominente Zeitgenossen auf
und ich habe mir alles schriftlich autorisieren lassen. Auch meine
Orte sind alle echt. Wenn ich eine Geschichte aus Venedig
schreibe, dann können meine LeserInnen sicher sein, das ich dort
war. Es gibt eine einzige Ausnahme ... aber die kommt erst noch
heraus und dazu verrate ich nur so viel: es sind ca. 5
Quadratmeter in einer Wüste und es ist Nacht ...
Eine ganz andere Frage. Du hast mehrere Arbeitsstipendien
erhalten. Ich höre immer wieder, die Stipendien, die einem
Schriftsteller vergeben werden, eine Zeit in einer hübschen Villa
in einer inspirierenden Umgebung zu verbringen, sind nett
gemeint, aber für Frauen oft nicht realisierbar. Was sollen sie in
dieser Zeit mit den Kindern anfangen? Wie stehst du dazu?
Ulrike: Ja, in meinem Fall zumindest stimmt das. Meine
Schreibklausuren habe ich mir immer selbst organisiert, nämlich
dann, wenn es zu unserem Familienleben passte ... Mein Mann
war beruflich auch sehr viel unterwegs, so dass ich mich nicht
einfach so aus ausklinken konnte, um zu schreiben. Meine Bücher
sind teilweise auch am berühmten Küchentisch entstanden ...
zwischen Bügelwäsche und ungespültem Geschirr. Das ist echt
kein Klischee ... Jahrelang wusste ich nur eins: wenn meine Kinder
um ein Uhr mittags an der Tür stehen, mussten Kommissar Bloch
und andere Charaktere hübsch brav verschwinden und sich nicht
mehr blicken lassen, bis ich sie wieder rief ... Meine
Schreibstipendien waren finanzielle Zuwendungen über einen
bestimmten Zeitraum, so dass ich etwas unabhängiger wurde.
Gleichzeitig ist das eine enorme Anerkennung und ein
Motivationsschub. Aber so allmählich neigt sich die Schulzeit dem
Ende zu und wer weiß – vielleicht sitze ich 2017 in einer Villa am
Meer und schreibe meinen ersten lichtdurchfluteten Italien-
Roman?
Deine Bücher schwimmen nicht auf der Mainstreamwelle. War es
schwer, einen Verlag zu finden?
Ulrike: Eindeutig und in Großbuchstaben: JA. Mehr kann ich dazu
nicht sagen, sonst würde es ein Roman ;-)
Würdest du dich von deinem Verlag verbiegen lassen, wenn er
von dir verlangt, die Story oder Protagonisten umzuschreiben,
weicher zu machen, verkaufsträchtiger? Ich meine damit, auf
Wellen aufzuspringen oder den Bodensee nach Stockholm zu
verlegen, weil Schwedenkrimis in sind. Wird derzeit oft verlangt.
Ulrike: In Schweden war ich noch nie aber wenn es mir interessant
vorkäme, würde ich für eine Recherche dorthin reisen. Ich habe
aus meinem Protagonisten, der ein Rechtsmediziner war, einen
Kommissar gemacht. Aber die Story, die Konflikte und die
Charaktere blieben unverändert. Das hat sich nicht nach
‚Verbiegen‘ angefühlt, sondern so, als würde die Geschichte
glaubwürdiger, weil ein Rechtsmediziner ja normalerweise nicht
so sehr ermittelt.
Gegensätzliches Beispiel: ich habe eine Kindergeschichte über ein
Mädchen geschrieben, dessen Eltern sich kurz vor Weihnachten
trennen. Ein Verlag wollte die Geschichte und das Lektorat
machte tolle Vorschläge, die ich gern eingearbeitet habe, weil die
Geschichte dadurch wirklich besser wurde. Dann kam aber der
Auftrag, dass die Geschichte ‚christlicher‘ werden sollte und nicht
so eine ‚Problemgeschichte‘ ... hm, das ging dann wirklich an die
Seele dieser Story und ich habe das Projekt zurückgezogen ...
Es ist eine Kunst, berechtigte Einwände mit LektorInnen zu
diskutieren und die Geschichte dadurch zu verbessern ohne sich
zu verbiegen. Wenn eine Geschichte nicht mehr ‚meins‘ ist, macht
mich das körperlich krank und ich kann so etwas nicht. Aber
Schreibaufträge nehme ich gern an und überprüfe sie, ob mir
dazu etwas einfällt. So schreibe ich aktuell an einer
weihnachtlichen Kurzgeschichtensammlung – hätte ich mir vor
einem Jahr noch nicht vorstellen können, macht aber total Spaß!
Deinen letzten Roman „Vor dem Erben kommt das Sterben“, hast
du als Selfpublisher verlegt. Warum hast du dich für Diese Seite
entschieden?
Ulrike: Ich habe es als Selfpublisher gewagt, da kein Verlag diesen
Roman wollte, und da ich in der Wartezeit auf einen Vertrag
bereits den nächsten Roman fertiggeschrieben hatte. Außerdem
wurde mir von verschiedenen Seiten (LeserInnen!!) Interesse an
dem Buch signalisiert, so dass ich es jetzt einfach mal gewagt
habe – ich hatte ja sozusagen nichts zu verlieren...
Für Neobooks habe ich mich entschieden, da ich die Technik
sofort kapiert habe (wichtig!! Ich hasse es, fluchend vor meinen
Computer zu sitzen, weil wieder mal irgendwas abgestürzt und
rettungslos verloren ist!!)
Neobooks hat mir aber auch deswegen gefallen, weil das Buch
auf allen Plattformen angeboten wird; d.h. auch im regulären
Buchhandel. Es macht mir nämlich schon ein wenig
Bauchschmerzen, dass ich zwei Drittel aller Downloads vom
Großen Händler mit dem kleinen a vorne dran generiere. Ich
arbeite nämlich normalerweise sehr gut mit kleinen,
inhabergeführten Buchhandlungen zusammen und das ist mir
wichtig.
Das Cover von „Vor dem Erben kommt das Sterben“ ist schräg. Es
vermittelt eine humorvolle Story. Lernen wir Ulrike Blatter von
einer anderen Seite kennen? Erzähl uns etwas über dieses Buch.
Gibt es den Krimi nur als Ebook?
Ulrike: Bis jetzt ‚nur‘ als Ebook (dafür aber sensationell günstig ;-)
)Ich hoffe auf einen Print-Vertrag – mal sehen, was die Zeit
bringt. Das Buch ist ja ganz gut bei den Leserinnen angekommen
und hat fast nur 5-Sterne-Rezensionen.
Eine Leserin schrieb: Ich habe bei diesem Buch gelacht und
geweint ... ich glaube, das trifft es ziemlich gut. Die Protagonistin
Blanche ist eine wirklich tragische Figur, dabei hat sie so viel
Geschäftssinn, Chuzpe und manchmal ganz einfach auch nur
Pech, dass man sie eher bedauert, als verachtet. Aber – das darf
man nicht übersehen – sie hat eine unheimliche Gabe, Menschen
zu manipulieren, und das macht sie wirklich gefährlich. Im Krimi
geht es um Erbschleicherei. Aber zwischen den Zeilen geht es
darum, wem man vertrauen kann, es geht um den Wert von
Freundschaft und Wärme in Beziehungen. Es geht darum, wie
man eine Liebe über Jahrzehnte lebendig halten kann ... oder
sogar über Jahrhunderte ... Wer an Wiedergeburt glaubt, ist bei
diesem Buch klar im Vorteil ;-)
Was lesen wir demnächst von dir? Hast du einen Krimi in Arbeit?
Ulrike: Ja, ich habe einen brandaktuellen Polit-Thriller in Arbeit.
Vieles, was in diesem Buch vorkommt, habe ich bzw. haben
Bekannte von mir selbst erlebt. Ich will hier nichts verraten – nur
so viel: Drei Verlage haben bis jetzt abgelehnt, einer, weil die
Geschichte zu literarisch sei und zwei, weil die Geschichte zu
brisant sei ...
Wo kann man die Termine zu deinen Lesungen finden? Bzw. gibt
es Termine für die nächste Zeit?
Ulrike: Leider ist der Kalender nicht ganz vollständig (ich komme
einfach zu nichts in letzter Zeit, seit der Roman erschienen ist ;-)
Ich hatte in letzter Zeit viele Lesungen im privaten Rahmen bzw.
geschlossene Veranstaltungen, die nicht im offiziellen Kalender
auftauchen. Aktuell organisiere ich eine Lesereise im Rheinland.
Besonders gern mache ich Dinner-Lesungen, Schullesungen oder
in Bibliotheken. Auch in Kurkliniken finde ich ein sehr dankbares
Publikum. Ein Highlight sind meine Lesungen mit Musik –
mindestens einmal im Jahr mache ich mit einem befreundeten
Organisten eine konzertante Lesung mit Lyrik, wozu wir
manchmal auch andere Musiker einladen.
http://www.ulrike-blatter.de/lesungen/termine/
Lese-Videos finden sich hier:
https://www.youtube.com/channel/UCMMpyOTMXf5emPK5nJgz12g
/playlists
Ich danke dir für dieses Gespräch
Ulrike: Ich danke für die Mühe, die du dir machst, mit diesen sehr
individuellen Fragen!
Rezension: Vogelfrau
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