© Sabine Ibing, Lorib GmbH         Literaturblog Sabine Ibing
Autorin Sabine Ibing
Interview mit dem Blog Teneriffa entdecken Interview   mit   Sabine   Ibing B.T.:      Sie      haben      in      Ihrem      Buch      Zenissimos      Jagd      das      Thema      Stalking   aufgenommen. S.I.: Stalking ist ein weitverbreitetes Thema. Nach einer Trennung bricht für den Partner, der allein gelassen wird, eine Welt zusammen. Oft will er das Zerwürfnis nicht akzeptieren. Er sucht die Nähe zu seinem oder seiner Ex. Es ist eine Mischung aus Ohnmacht, Enttäuschung, Angst oder Wut. Manchmal entwickelt sich aus der Enttäuschung der Zorn. Der Zurückgelassene kann nicht loslassen und beobachtet von weitem seine Liebe. Das kann zur Sucht werden. Je länger er ihn bespitzelt, umso mehr wird sich die Wut entwickeln. Und nun wird es kritisch. Der Beobachter wird zum Handelnden. Einfaches Stalking zeigt sich durch Mails, SMS, Messengers usw. Der Stalker überwacht z.B. die Facebookseite oder treibt sich in Restaurants, Kneipen oder sonstigen Orten herum, wo er die geliebte Person vermutet. Heftig wird es, wenn der Stalker bösartig aktiv wird. Das heißt, er stellt der Person nach, bedrängt sie, bedroht sie, versucht einzubrechen. Die andere Form des Stalking ist es, wenn man von jemandem belästigt wird, von dem man nicht weiß, wer es ist. In diesem Fall kann es sogar sein, dass der Stalker mit Geschenken reagiert. Es schickt Blumen, Pralinen, ruft an, meldet sich aber nicht. Egal wie rum es passiert, die Person, die betroffen ist, leidet erheblich, von genervt, bis hin  zur Angst. B.T.:   Und   was   kann   man   dagegen   machen? S.I.: Das ist schwierig. Sobald der Stalker bekannt ist, sollte man nach einer Weile eine Anzeige stellen, die Belästigungen genau dokumentieren. Aber man muss Beweise vorlegen. Vertrackt ist es allerdings, soweit die Person unbekannt ist, insbesondere, wenn man ihr keine Straftat nachweisen kann. Es ist nicht verboten, jemandem etwas zu schenken. Nie mit dem Stalker reden, ihn völlig ignorieren. Er benötigt Aufmerksamkeit wie die Luft zum atmen, auch negative Reaktionen sind für ihn Balsam. B.T.:   In   Ihrem   Buch   beschreiben   Sie   die   Insel   Teneriffa   sehr   gut.   Sie   schildern Land   und   Leute,   die   Landschaft,    Feste    und    auch    die    Tücken,    die    einen    als   Auswanderer   erwarten. S.I.: Man kann die Insel lieben und hassen lernen, so war es bei mir. Ich habe vier Jahre in Puerto de la Cruz verbracht. Es gibt wunderschöne Ecken zu entdecken, eine einmalige Pflanzenwelt und gefeiert wird hier ständig. Entdeckt man als Tourist die Insel, bieten sich wunderbare Möglichkeiten. Ich     habe     viele     Menschen     kennengelernt,     die     mit     naiven     Vorstellungen ausgewandert   sind,   ohne   sich   im   Vorfeld   zu   informieren.   Sie   gehen   mit   den Gedanken   ins   Ausland,   es   wäre   alles   so   wie   zu   Hause.   Und   das   ist   fatal.   Auf   der anderen    Seite    warten    einige    Haifische    auf    die    Neuankömmlinge,    die    eben diese   Naivität   ausnutzen   und   die   »Neubürger«   über   den   Tisch   ziehen.   Das   sind in der Regel   Landsleute. B.T.:   Was   können   Sie   Auswanderern   raten? S.I.: Die Sprache lernen, bevor man umzieht, sich mit der Kultur und der Mentalität des Landes auseinandersetzen. Und natürlich Informationen einholen über Gesetze und Vorschriften. Wichtig ist es, einen Job zu haben, ehe man übersiedelt. Möchte man ein Geschäft eröffnen, sollte man sich genau überlegen und erforschen, ob das Produkt dort auch gefragt sein könnte. Für ein halbes Jahr muss man Geld in der Tasche haben, um zunächst Fuß zu fassen. Verbringen Sie zunächst einmal Ihren Urlaub am ersehnten Ort zu verschiedenen Jahreszeiten und erkunden Sie alles. Urlaubs- und Arbeitswelt sind zwei völlig unterschiedliche Paar Stiefel. Seien Sie grundsätzlich misstrauisch, wenn Ihnen jemand weiterhelfen oder etwas verkaufen möchte und informieren Sie sich vor der Unterschrift genauestens.  B.T.:   Sie   beschreiben   mit   Jeremias   einen   Narzissten.   Können   Sie   ganz   kurz erklären, was das für Menschen   sind? S.I.: In Kurzform: Das sind Typen, die nur sich selbst lieben können, ihnen fehlt jegliches Mitgefühl und Schuldbewusstsein. Sie sind eigentlich beziehungsunfähig. Sie sind selbstverliebt und herrisch, andere Leute dienen nur zu ihrem Zweck, sie sind ziemlich gefühlskalt. Leider wirken sie auf ihre Mitmenschen eher charismatisch, denn sie setzen sich über gesellschaftliche Regeln hinweg und beherrschen die Kunst der Manipulation, sind raffinierte Strategen und kreative Innovatoren. Narzissten nutzen die Schwächen ihrer Mitmenschen und alles was sie tun ist in irgendeiner Weise zu ihrem eigenen  Vorteil. Man findet sie häufig in Finanzberufen, weit oben in Chefetagen, als Politiker und als Künstler. Als Künstler empfinde ich sie passend, denn sie sind absolut auf sich selbst fixiert und können daher recht genial sein. Zum Freund möchte ich keinen haben.