Autorin
Sabine Ibing
»Die Stufen knarrten unter seinen Schritten, der Lärm in dem
schmalen, mit einer Blumentapete ausgekleideten Treppenhaus
war erstaunlich. Doch noch erstaunlicher fand er die
Leichtigkeit, mit der er immer weiter hinaufstieg, so als würde im
Gehen alles Schwere aus seinem Körper verschwinden, ihm wie
Sand aus den Taschen rieseln.«
Wie befinden uns in den 70-gern, Perth, Australien, die Stadt ist
von Korruption verfilzt. Die Besitzerin eines Luxusbordells wird
ermordet. Für Superintendent Frank Swann liegt es auf der
Hand: Wer nicht spurt, stirbt, Polizei und Verbrechen arbeiten
Hand in Hand, jeder hält die Hand weit auf, ist bereit auch
zuzudrücken. Swann, der letzte gerechte Bulle … Er wird vor
Gericht demontiert, gibt nicht auf, und offen wird er damit
konfrontiert, dass eine Lösegeldsumme auf seinen Kopf
ausgeschrieben ist, ein Profikiller auf ihn angesetzt ist. Niemand
gibt mehr einen Penny auf sein Leben.
Swanns Tochter verschwindet. Haben Kriminelle sie entführt
oder ist die Jugendliche mal wieder schlicht abgehauen? Und
was ist mit dem alten Richter los, der dem
Untersuchungsausschuss vorsteht? Ist auch er geschmiert?
Wem kann man trauen? Niemandem.
»… und Ihre Geschichte über den Polizeiminister scheint zu
stimmen. Es ist ein offenes Geheimnis, dass er Geld nimmt.
Außerdem hat er ein paar ungewöhnliche Gewinne bei
Pferderennen gemacht. Dauernd hör ich, dass es hier zugeht wie
im Wilden Westen. Er ist aber nicht der Einzige. Haben Sie etwas
zu schreiben?«
Ein wundervoller Noir-Krimi, nichts für oberflächliche Leser. Es
geht langsam vorwärts im Sumpf. Perth liegt mitten in der Wüste,
der Sumpf in der Wüste, am Swann-River, der hier fast ein
kleines Meer bildet. David Whish-Wilson beschreibt seine Stadt
unsagbar klar, detailliert, wie die darin lebenden Menschen.
Seine Erzählkraft ist die Spannung des Buchs. Es gibt ziemlich
vielen Protagonisten, die er mit ihren Eingenarten alle zu fassen
bekommt. Ein Krimi, bei dem man aufpassen muss, um nicht die
Übersicht zu verlieren, den man Dank der Tiefe nicht aus der
Hand legen mag. Sehen, riechen, hören, spüren, man fühlt sogar
die Wellen auf der Haut, sieht das Licht … Eine Empfehlung für
einen literarisch hochwertigen Krimi.
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Bücher, die mir selbst gut gefallen haben
Krimis / Thriller
Rezension
Die Ratten von Perth
von David Whish-Wilson