© Sabine Ibing, Lorib GmbH         Literaturblog Sabine Ibing
Autorin Sabine Ibing
Bücher, die mir selbst gut gefallen haben Historische Romane Rezension Die Töchter von Rosengarten von Gudrun Maria Krickl »Und daneben nicht zu vergessen, stehen die unrechtmäßigen Ansprüche der Claudia von Tirol. Württemberg kann nicht dergestalt zerschlagen bleiben. Derzeit untersteht kaum ein Drittel des Herzogtums dem rechtmäßigen Fürsten. Rekatholisierte Gebiete müssen zurückgegeben und die Besitzstände der Protestanten anerkannt werden.« 1634, Rosengarten bei Hall, wir befinden uns im letzten Drittel des Dreißigjährigen Krieges. Der böhmischen Adelige Johann Georg von Schwanberg, genannt Janek, verdingt sich als Oberst einer Söldnertruppe für den Schwedenkönig. Nach einem Scharmützel mit umherziehenden Soldaten wird er verletzt und landet auf dem größten Hof von Rosengarten, wird von Marie Susanne Schenk, die älteste Tochter gepflegt. Die beiden sind sich sehr zugetan. Janek zieht weiter. Kurz darauf wird Rosengarten unsicher, immer mehr Soldaten plündern die Gegend, die Familie Schenk zieht in die Stadt. Es kommt bei Nördlingen zur Entscheidungsschlacht gegen die Kaiserlichen. Die mit Schweden verbündete württembergische Armee erleidet eine verheerende Niederlage, die den Herzog verlässt, sein Land zu verlassen, er flieht nach Straßburg. Eine Pestwelle durchzieht die Gemeinde Rosengarten, der Bauer stirbt. Knecht Conrad verspricht, sich um Marie und ihre Schwester Ebba zu kümmern. Er erinnert sich, dass Janek angeraten hat, nach Straßburg zu gehen. Ohne Vorkommnisse gelingt ihnen der Weg dorthin. Marie erhält sofort eine Anstellung als Zofe bei Herzögin Catharina, Frau von Herzog Eberhard III. von Württemberg. Schwester Ebba arbeitet in der Küche und Conrad im Stall, alles läuft rund. Marie trifft hier auf Janek, den sie nicht vergessen konnte. Seine Familie hatte die Burg in Böhmen verloren, besitzt aber noch ein Handelshaus im Norden. Dank seines Standes und seine Beziehungen wird er auf diplomatische Reisen geschickt. Er und Marie laufen sich immer weder über den Weg. In Frankfurt hat Alex Oxenstierna den verstorbenen schwedischen König als als schwedischen Kanzler vertreten, ein schwieriges Unterfangen. Das katholische Frankreich mischt sich in den Krieg sein, auf Seiten der Protestanten, um dem dem deutschen Kaiser zu schaden. »Während Gustav Horn seine Truppen bei Ederheim zum geordneten Rückzug sammelte, strömten die besiegten Regimenter Bernhard von Weimars, völlig aufgelöst von den Hügeln herab. Dabei prallten sie unmittelbar mit den abmarschierenden Einheiten Horns zusammen und rissen diese mit in eine überstürzte, konfuse Flucht.« Die Sprache von Gudrun Maria Krickel ist auf die historische Zeit ausgelegt, etwas, das dem Text Authentizität verleit. Historisch an Fakten reich, gut recherchiert, behandelt der Roman die letzte Etappe des 30- jährigen Krieges unter Herzog Eberhard III. von Württemberg bis Kriegsende. Der historische Bereich hat mir gut gefallen. »Es galt, wie so oft, die schwedischen Belange dort zu vertreten. Der Separatfrieden des sächsischen Kurfürsten mit dem Kaiser war allerdings nicht mehr zu verhindern gewesen, genauso wenig wie die Auflösung des Heilbronner Bündnisses, da weitere deutsche Fürsten den Friedensschluss ebenfalls ratifizierten.« Letztendlich konnte mich das Buch nicht ganz überzeugen. Für den Leser, der von dieser Zeit nicht viel weiß, gibt es keine Vorinformation. In zwei Sätzen wird erwähnt, der Krieg währt lange, der Kaiser möchte Deutschland katholisch machen, aber einige Fürsten wollten sich das nicht gefallen lassen. Das ist mir ein wenig einfach beschrieben. Es wird erwähnt, Wallenstein wurde vom Kaiser abgesetzt und ermordet. Auch das ist mir zu einfach. Wenn man ihn erwähnt, muss man ausholen, ihn nicht lediglich mit ein paar Sätzen erwähnen, den geschichtsunkundigen im Regen stehen lassen. Der adlige Offizier Janek aus Böhmen hatte seine Burg verloren. Hier fehlt die Information, warum das geschah. 1619 setzten die Böhmen ihren katholischen König aus dem Haus Habsburg ab und boten die Krone dem protestantischen Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz an, der sie auch bald wieder an den Kaiser verlor. Letzterer bestrafte die aufrührerischen Böhmen. Das ist das Problem, wenn man etwas vom Ende aufrollt. Die Geschichte an sich ist mir zu farblos. Die Töchter von Rosengarten lautet der Titel. Aber wo sind sie denn? Ebba kommt als kleine Nebenfigur vor, die man nicht einmal erwähnen müsste. Und Maria ist eigentlich auch eine Randfigur. Kein Protagonist durchläuft eine Entwicklung, die Charaktere bleiben mir fremd. Alles läuft glatt. Man fährt durch Kriegsland problemlos nach Straßburg und erhält sofort gute Jobs bei Herzog Eberhard III., gelangt somit später ins Stuttgarter Schloss, satt, in Seide gekleidet. Gut, Ebba lässt sich von einem Adligen schwängern. Doch Conrad, der sie liebt, heiratet sie sogleich. Die gesamte Story ist vorhersehbar ohne Spannungsbogen. Die zentralen Figuren dieses Romans sind eigentlich Janek und Herzog Eberhard III. Janek, der Diplomat, der für den Frieden kämpft und Eberhard der Herzog von Württemberg. Ich kann mir nicht helfen, vielleicht liege ich falsch, mir erscheint es, als hätte die Autorin Fakten zusammengesammelt, und versucht, eine Geschichte drumherumzubauen. Wir haben Marie, die Zofe von der Herzögin, die am Hofe lebt und Janek, den Reisenden, die bezugsmäßig zusammenkommen müssen. Die Figur Ebba würde nicht fehlen, wenn man sie herausnähme. Die Story an sich plätschert ohne Höhen und Tiefen vor sich hin. Geschichtliche Fakten sind grob bekannt, können deshalb auch keine Spannung erzeugen. Der 30-jährige Krieg eignet sich für Dramen, man denke an Otto Gotsches »Und haben nur den Zorn«, Herrmann Löns »Der Wehrwolf«, Schillers »Magdeburger Hochzeit«. In diesem Krieg sind die meisten Menschen an Seuchen und Krankheiten gestorben oder schlicht am Hunger. Aber es ist auch nicht unerheblich, welch Leid durch plündernde Soldaten angerichtet wurde, verbrannte Erde, hungernde Menschen. Das wird hier nur am Rande erwähnt, die Protagonisten werden damit an den Höfen weniger belästigt. Nicht, dass ich Folterszenarien erwartet hatte, aber doch ein wenig mehr Kriegsgrauen. Der Roman ist historisch gut recherchiert, interessant. Der Plot an sich war mir zu farblos, zu gefällig. Hier fehlte mir erzählerische Kraft. zeitgenössische Romane Krims und Thriller Historische Romane Fantasy, Fantastic, SciFi, Utopien Dystopien Sachbücher (für jedermann) Kinder- und Jugendliteratur