Autorin
Sabine Ibing
»Eugénie hat großes Glück, die ist richtig reich. Sie hat schon ein iPhone6!
Und zu Hause hat sie ein iPad, einen Rechner und sogar Fernsehen in
ihrem Zimmer.«
Ein französisches Mädchen wird 10 Jahre alt. Was denkt sie, wie tickt sie?
Jungs sind doof, denn sie sind vulgär, besonders der große Bruder, mit
dem sich Esther ein Zimmer teilen muss. Und Ester ist echt arm dran!
»In meiner Familie bin ich die Allerärmste von allen.« Denn die Eltern
sagen zum Thema Handy / Rechner: »Keine Diskussion. Darüber reden
wir, wenn du aufs Gymnasium kommst.«
Sie geht auf eine Privatschule, denn dort gibt es weniger Rabauken,
meinen die Eltern. Wir begleiten Esther durch ihr Leben, Schule,
Pausenhof, Familienleben. Somit präsentiert der Comic ein Stück
Zeitgeschichte der französischen (europäischen) Gesellschaft. Esther ist
ein Kind, geht weltoffen mit allen Themen unserer digitalisierten Zeit um.
Popstars, Fernsehserien, Rassismus, Katzenbabys-Spiele,
Zukunftsträume als Popstar, alles ist dabei. Sie fragt nach, hat eine
Meinung und manches scheint unerklärlich. Jungs sind doof, klar. Aber
nicht alle. Und manche Dinge sind einfach peinlich …
»Was ist das Juuhpohrn, Madam?« (Esther zur Lehrerin) »Gestern sind
Abdou, Louis und Maxime bestraft worden, weil sie in der Schule auf
›Youporn‹ gegangen sind.«
Es gibt manche Dinge, die will niemand Esther erklären. Aber wozu gibt
es Eugénie! Die hat ein iPhone6. Gut, dass man einen großen Bruder hat,
der abends, wenn die Eltern außer Haus sind, brutale Filme guckt ... bei
denen man so richtig Angst bekommt und sich freut, wenn Papa endlich
nach Hause kommt. Der Bruder findet Wrestling cool und übt an Esther,
um sich auszuprobieren …
»Wir Mädchen sind besser als die Jungs, die sind alle besessen. Ein
besessenes Mädchen, das ist, als wäre sie ein Junge. Schlimmer geht’s
nicht. Eine Schlampe ist also ein Junge.«
Lebensweisheiten einer Zehnjährigen fein pointiert, auf jeder Seite
finden wir eine abgeschlossene Geschichte. Ein Mädchen, eintretend in
die Pubertät, kein Kind mehr, aber noch lange nicht erwachsen. Esther
spürt, dass es in der Welt noch viel zu entdecken, zu verstehen gibt. Die
Zeichnungen sind ein wenig textlastig illustriert, was durch die
Seitenabschlüsse nicht stört. Man muss ja nicht alles auf einmal lesen.
Das Format ist so hoch wie Din-4 und ein wenig breiter, die Zeichnungen,
typisch französisch, in schwarz-weißen Outlines gehalten, pastellfarbig
hinterlegt. Empathisch setzt der Zeichner seine Figuren um: Angst,
Freude, Scham, Wut, feine und schlechte Gerüche, hilflose Kinder,
hilflose Erwachsene, alles ist spürbar.
»Im Ernst, ich frage mich, wo sie an dieser Schule ihre Lehrer
hernehmen. Nach 10 Minuten konnte ich ihre ›hääähas‹ nach jedem Satz
schon nicht mehr ertragen.«
Der Wunsch nach einer netten Lehrerin mit Beginn der 4. Klasse wird am
Ende auch nicht erfüllt, sie ist zudem ein Zwerg. So spielt das Leben. Wird
es für Esther etwas mit dem iPhone6 werden oder mit der Karriere als
Popstar? Wir wünschen ihr viel Glück. Ein Comic für Papas, Mamas und
die Kinder. Man sollte es mit den Kleinen gemeinsam lesen.
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Rezension
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Mein Leben als Zehnjährige
von Riad Sattouf
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