Autorin
Sabine Ibing
Bücher, die mir selbst gut gefallen haben
Historische Romane
Rezension
Rebecca Gablé
Die Waringham - Reihe
Englische Geschichte
Hier ein einige Bücher zur englischen Geschichte von Rebecca Gablé aus der
sogenannten „Warigham-Reihe“ Wer an der Reihe interessiert ist, sollte
besser bei den ersten Büchern anfangen. Muss man aber nicht, jede
Geschichte ist für sich abgeschlossen. Geschichtlich nicht immer lupenrein,
aber wer will schon Professor werden. Die grosse Richtung ist absolut
stimmig, ohne Zweifel. Empfehlenswert für gute Unterhaltung!
Der dunkle Thron
von Rebecca Gablé
Klappentext: „London 1529: Nach dem Tod seines Vaters erbt der
vierzehnjährige Nick of Waringham eine heruntergewirtschaftete Baronie -
und den unversöhnlichen Groll des Königs Henry VIII. Dieser will sich von der
katholischen Kirche lossagen, um sich von der Königin scheiden zu lassen.
Bald sind die "Papisten", unter ihnen auch Henrys Tochter Mary, ihres Lebens
nicht mehr sicher. Doch in den Wirren der Reformation setzen die
Engländer ihre Hoffnungen auf Mary, und Nick schmiedet einen
waghalsigen Plan, um die Prinzessin vor ihrem größten Feind zu beschützen:
ihrem eigenen Vater.”
Ich fand es war wieder ein spannender und amüsanter „Waringham“.
Spannende Geschichte, eingewoben in die faktisch, geschichtliche
Ereignisse. Wer erwartet hier 100 % historisches zu finden, der sollte
Fachliteratur lesen. Aber wer eine spannende Geschichte sucht, in der
lebende Charaktere halbwegs passend geschildert werden, der liegt
richtig. Im Nachwort zum Dunklen Thron bezeichnet Gablé König Henry VIII.
als „faulen, destruktiven, feigen Schwächling“ und stellt ihn auch so dar.
Thomas Cromwell entpuppt sich als Handlanger und erledigt mit Richard
Rich Regierungs- und Drecksarbeit im Namen des Königs, der davon
manchmal nichts weiss, nichts wissen will. Mary, die Erstgeborene ist die
Königin, die sich die Engländer wünschen, historisch belegbar. Aber das
Buch endet vor der Fehde des Kampfes der Schwestern um den Thron.
Nicht ganz hält sich das Buch an die Historie. Gablé beschreibt die zweite
Ehefrau (Anne Boleyn) und fünfte (Katherine Howard) Frau Henrys VIII. Die
anderen erwähnt sie nur kurz. Warum ausgerechnet diese beiden? Die
Familiengeschichte der Waringhams geht durch viele Bücher Gablés, die
eng verwoben mit der englischen Geschichte sind. Die Waringhams gibt es
nicht. Wer keine Lust hat, sich durch Sachbücher die englische Geschichte
anzueignen, ist mit Gablé gut bedient. Spannende Romane, die sich an der
Historie entlanghangeln, die Liebe kommt auch nie zu kurz.
Selbstverständlich sind die Waringhams immer die unbeugsamen Guten.
Entlang der Rosenkriege bis Henry VIII. macht es Spass die Bücher zu lesen.
Das Spiel der Könige
von Rebecca Gablé
Klappentext: „England 1455: Der achtzehnjährige Julian of Waringham ist
der Schandfleck der Familie, weil er lieber den Duke of York auf dem Thron
sähe als den jämmerlichen König Henry aus dem Hause Lancaster. Erst als
der Kampf um Englands Krone offen ausbricht und Julian unverhofft Earl
of Warinham wird, erkennt er, auf welche Seite in diesem bitteren Konflikt
zwischen Lancaster und York er gehört. Auch Julians Zwillingsschwester
Blanche ist ein schwarzes Schaf: Auf der Flucht vor dem englischen Gesetz
verschlägt es sie nach Wales, wo sie ausgerechnet mit Jasper Tudor, König
Henrys Halbbruder, eine Liaison eingeht. In England wie in Wales führen die
Lancastrianer einen verzweifelten Kampf, bis schließlich mit Edward IV. der
erste König aus dem Hause York die Krone erringt. Für Julian und Blanche
brechen schwere Zeiten an, und mit dem Widerstand gegen das neue
Regime riskieren sie nicht nur ihr eigenes Leben. Denn in den Klauen der
Yorkisten wächst in Wales ein Junge heran, der Englands letzte Hoffnung
sein könnte...“
Man nennt die Epoche in England die Zeit der Rosenkriege. Das Haus York
und das Haus Lancaster kämpfen um die Macht im Land, Könige wechseln
wie die Unterhosen. Yorkisten und Lancisten sind irgendwie alle miteinander
verwandt und schlachten sich trotz aller Freundschaft und Verwandtschaft
gegenseitig ab, der ein oder andere wechselt auch mal die Lager. Diese
komplizierte Zeit hat Rebecca Gablé gut recherchiert und beschrieben. Man
muss schon genau aufpassen, um mit den vielen gleichen Vornamen
mitzuhalten. Alle heißen Edward, Richard oder Henry, aber das war so. Das
wilde Geheirate des englischen Hochadels untereinander macht so gut wie
jeden zu Verwandten. Die Unart, die Söhne nach den Großvätern zu
nennen, hilft nicht wirklich. ;-)))) Wir haben allein drei Männer im Spiel, die
Richard heißen, und Stinktiere sind ... Die zum großen Teil durch die Historie
vorgegebene Handlung wurde von Rebecca Gablé sehr stimmig umgesetzt.
Trotz ständig wechselndem Schlachten und zig Akteuren, namens Edward,
Henry oder Richard, verliert man nie den Überblick über die Geschichte. Es
ist eine gute Fortsetzung der Waringham-Saga, bei dem die Nachfahren
von John of Waringham und den Krieg um die Krone zwischen Lancaster
und York im Mittelpunkt stehen.
Der Palast der Meere
von Rebecca Gablé
Hörbuch, 33 Stunden, 20 Minuten gesprochen
von Detlef Biederstedt
Für den, der keinen Gablé kennt und sich auf lockere Art und Weise mit der
Zeit um Königin Elisabeth I beschäftigen möchte, die Tudor-Epoche ab 1660,
ist das Buch zu empfehlen.
Inhaltlich geht es um die Auseinandersetzung von Elisabeths I Nachfolge,
denn sie weigerte sich zu heiraten, um den Konflikt zwischen Protestanten
und Katholiken in England. Mary Stuarts Versuche, Elisabeth umbringen zu
lassen und ihre Intrigen führten zu ihrer Hinrichtung. König Philip von
Spanien hatte die Kolonien im Griff, raubte dort das Gold, um in Europa
seine Vormachtstellung zu festigen. Die Engländer hatten nur ein Mittel,
sich der spanischen Armada entgegenzustellen: Piraterie. Francis Drake
war ein besonders waghalsiger Freibeuter, der aber auch dafür bekannt
war, dass er nur seinem Ziel folgte, auch wenn er andere damit ins Unglück
stürzte.
Für mich persönlich war es der letzte Gablé. Einer wie der andere, tut mir
leid das saen zu müssen. Ich habe die Waringham-Bücher alle gelesen und
dies hier steht Klassen unter den ersten, schon im letzten hat es
geschwächelt.
Wie immer steht ein Familienmitglied der Waringhams dem Königshaus
nahe. Hier ist Es Eleanor of Waringham, die als «Auge der Königin» ihre
engste Vertraute ist und für sie verhandelt und spioniert. Wie immer
verlieben sich die Waringhams nicht standesgemäß. Eleanor, die im Palast
lebt, beginnt ein Verhältnis mit dem «König der Diebe» von London,
bekommt mit ihm Kinder und niemand merkt was davon … Die Waringhams
sind alle starrköpfig, stak, durchsetzungsfähig, wie immer. Und wie immer
haben wir einen besonders wilden Waringham dabei. Hier ist es Isaac of
Waringham, der sich nicht dem beugen will, was seine Familie ihm
vorschreibt, sondern sich mit 14 als blinder Passagier auf ein Schiff
schmuggelt, um Seemann zu werden. Natürlich geschieht ihm anfänglich
Schreckliches, doch durch Mut und Verbissenheit arbeitet er sich zum
Piratenkapitän hoch. Es geht wie immer um Treue, Freundschaft, Liebe und
natürlich Verrat. Und wenn sie nicht gestorben sind, so leben sie noch
heute … denn sie haben genügend Kinder, um den Waringham-Clan ins
nächste Buch zu führen. Aber das Strickmuster führt sich auch in anderen
Gablé-Büchern fort. Genau das macht die Romane irgendwann langweilig.
Kennt man einen, kennt man alle. Hier kommt nichts Neues.
Das Papierbuch «Der Palast der Meere» hat knappe 1000 Seiten und
beschäftigt sich meiner Meinung nach zu viel mit den Waringhams zu
Lasten der Geschichte. Elisabeth I und Mary Steward, an sich Stoff genug,
ziemlich oft in Romanform abgearbeitet, bringt hier keine Neuigkeit. Beide
liegen blass als historische Nebenfiguren im Abseits. Walsingham, der
Spionagechef der Königin, der eine schillernde Gestalt war, so armselig
endete, wäre auch eine gute Figur gewesen, er wird nur kurz eingeblendet.
Francis Drake wäre bestimmt eine Figur der Geschichte, der einem Roman
würdig gewesen wäre. Aber auch er mutiert zur Randfigur, weil es um Isaac
of Waringham geht. Die Schlacht gegen die spanische Armada wird am Ende
ruckzuck abgehandelt, was mich ein wenig verärgert hat. Der wirkliche
Haudegen und narzisstische Charakter des Francis Drakes und seine
Bedeutung für die englische Geschichte kommt nicht heraus. Shakespeare
taucht natürlich auch kurz auf und ganz schnell wieder unter. Auch wäre
eine interessante Figur gewesen.
Hier ein Häppchen, dort ein Happen Geschichte, die Probleme der
Waringhams liegen jedoch im Vordergrund. Aber selbst die Hauptfiguren
konnten bei mir diesmal nicht landen, sie verblassen in der Flut der
Ereignisse und massenhaften Figuren. Eine durchaus spannende
Geschichte für den Leser, der sich schlicht unterhalten möchte und ein
bisschen geschichtlichen Hintergrund sucht.
Der Roman teilt sich in zwei Erzählstränge: Eleanor of Waringham, die im
Palast von Elisabeth I lebt und ihre beste Freundin ist. Sie agiert als «Auge
der Königin», ist viel unterwegs als Diplomatin und als Spionin. Für
unglaubwürdig halte ich ihre Liebschaft zum «König der Diebe», der in ihrem
Schlafzimmer ein und ausgeht, weil das Schloss so ungesichert ist. Gerade
Elisabeth I war ja fast paranoid in Sachen Sicherheit, da sie immer mit einem
Anschlag auf ihr Leben rechnen musste. Ebenso fallen niemandem
Eleanors Schwangerschaften und Kinder auf.
Isaac of Waringham, zu Beginn ein vierzehnjähriger Pubertierender, der
sich der Verantwortung seiner familiären Verpflichtung nicht stellen will,
wird als blinder Passagier auf einem Schiff erwischt und lernt hier den
jungen Drake kennen. Er wird auf Teneriffa ausgesetzt und muss zunächst
als Sklave bei den Spaniern arbeiten. Er kann sich hocharbeiten bis zum
Kapitän der Freibeuter, ist sogar in Lage, sich später ein eigenes Schiff zu
kaufen. Isaac gehört natürlich zu den «Guten», macht mit Sklavenhandel
keine Geschäfte, im Gegenteil, er treibt Sklavenschiffe auf, um die Farbigen
zu befreien, es bleibt genügend andere Beute für ihn übrig. Mit Drake hat
er nicht mehr viel zu tun, aus der einstigen Freundschaft wird
unterschwellige Feindschaft, sie fahren als Konkurrenten. Inoffiziell sind
die Seeräuber für die Krone unterwegs, um spanische Schiffe zu
versenken, der spanischen Krone Gold zu klauen, das sie zu einem Teil der
Königin abliefern. England droht der Krieg mit Spanien und man hat der
königlichen Armada nicht viel entgegenzusetzen. Auch Drake, eine
imposante Figur der Geschichte, mutiert hier zur Nebenfigur.
„Der Palast der Meere“, mit diesem Titel verbindet der Inhalt des Buchs rein
gar nichts. Warum auch immer der Verlag sich dazu hinreißen ließ. Die
geschichtlichen Abläufe sind richtig dargestellt und sicher gut recherchiert.
Sämtliche Figuren bleiben jedoch flach, insbesondere die der Geschichte.
Hier hatte ich mehr erwartet. Noch ein oberflächlicher Elisabeth I – Roman,
den man sich hätte schenken können. Ich will das Buch aber nicht
schlechtreden. Die Story an sich ist spannend und gefällig für den Leser,
der sich schlicht unterhalten will. Und wer noch nie einen Gablé gelesen hat,
dem mag es gut gefallen.
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