Autorin
Sabine Ibing
Bücher, die mir selbst gut gefallen haben
zeitgenössische Romane
Rezension
Die dunkle Seite der Liebe
von Rafik Schami
Hörbuch, gesprochen
von Andrea Hörnke-Trieß und Markus Hoffmann
"Glaubst du wirklich, dass unsere Liebe eine Chance hat?"
“
Man
müsste,
dachte
ich
damals
als
16-jähriger,
man
müsste
einen
Roman
über
alle
Spielarten
der
verbotenen
Liebe
in
Arabien
schreiben.
Ich
wollte
von
der
Liebe
unter
erschwerten
Bedingungen
schreiben.
",
so
Rafik
Schami
in
einem
Nachwort
des
Romans,
an
dem
er
vierzig
Jahre
gearbeitet
hat.
Für
mich
ist
dieser
Autor
die
auferstandene
„Scheherazade“
der
heutigen
Zeit
und
dies
ist
für
mich sein bestes Buch, das ich mir auch nochmal als Hörbuch gegönnt habe.
Beschrieben
werden
drei
Generationen
einer
Familie
aus
Damaskus
und
Umgebung,
mit
all
ihren
politischen,
wirtschaftlichen
und
gesellschaftlichen
Veränderungen.
Die
erste
Liebesgeschichte
beginnt
in
den
letzten
Jahren
des
Osmanischen
Reichs,
das
mit
dem
Ersten
Weltkrieg,
der
seine
Herrschaft
über
die
Gebiete
des
historischen
Syriens
verlor.
Es
folgte
das
französische
Mandat
bis
hin
zur
Neubildung
Bildung
des
jungen
syrischen
Staates.
Der
Autor
beschreibt
liebevoll
durch
seine
Protagonisten
die
religiösen,
ethnischen,
politischen
und
sprachlichen
Unterschiede
in
der
Stadt
Damaskus,
in
der
die
Weltreligionen
friedlich
nebeneinander
wohnen.
Es
geht
hier
allerdings
nicht
immer
friedlich
vor
und
manch
einer
geht
an
seiner
Liebe
zugrunde.
Die
Auseinandersetzungen
zwischen
Schaklanisten,
Hablanisten
und
Baathisten,
Alawiten,
Schiiten
und
christlichen
Sekten
sind
für
uns
Europäer
nicht
nachzuvollziehen,
aber
man
versteht
langsam
die
arabische Seele.
Der
Roman
beginnt
mit
der
Blutfehde
zwischen
den
Familien
Muschtak
und
den
Schahin
im
Dorf
Mala.
Die
Fehde
geht
bis
in
die
Siebziger.
Manch
einer
denkt,
er
könne
seiner
Sippe
entziehen,
wenn
er
in
die
Großstadt
Damaskus
entflieht.
Doch
Blut
ist
dicker.
Zwangsheiraten
stehen
an
der
Tagesordnung.
Die
Liebe
interessiert
nicht,
so
ist
das
Unglück
vorprogrammiert.
Ehebrüche
bleiben als Folge nicht aus. Liebe, Rache, Ehre, die ganze Palette wird gezogen.
Nebenbei
werden
immer
wieder
kleine
Geschichten
eingeflochten.
Die
arabische
Erzählart
klingt
wie
Musik:
Glück,
Trauer
verbunden
mit
unendlichem
Humor,
eine
Sprache,
der
man
sich
nicht
entziehen
kann.
Man
glaubt
sich
in
Damaskus
aufzuhalten,
sieht
die
Stadt
vor
sich,
nimmt
die
Gerüche
auf,
sieht
die
Figuren
vor
sich.
Das
macht
das
fast
900
Seiten
lange
Buch
zu
einem
Erlebnis.
Schreckliche
Geschichten
von
Ehrenkodex,
Stammesfehden,
Blutrache,
Mord,
Folter,
Klosterschulen,
Straflager,
Psychiatrie,
aber
auch
Cafés,
Händler
und
Kamelschlachter
in
den
Suks,
Geschichtenerzähler,
der
Bügler
und
die
rührenden
Liebesgeschichten
machen
das
Buch
in
seiner Vielfalt zu einem meiner Lieblingsbücher.
"
Der
Tag
hatte
seine
graue
Maske
noch
nicht
abgestreift.
Hinter
der
Altstadtmauer
erwachte
Damaskus unwillig wie ein verwöhntes Mädchen."
Dieses
Buch
wird
trotz
seiner
Länge
nie
langweilig.
Am
Ende
ist
man
nur
enttäuscht,
weil
es
zu
Ende
ist.
Circa
1500
Hörminuten
(25
Stunden),
brillant
gesprochen
von
den
Schauspielern
Andrea
Hörnke-Trieß
und
Markus
Hoffmann,
anschließend
ein
Nachwort
vom
Autor
selbst
gesprochenen,
empfehle ich als Hörgenuss.
Sophia oder der Anfang aller Geschichten von Rafik Schami
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