© Sabine Ibing, Lorib GmbH         Literaturblog Sabine Ibing
Autorin Sabine Ibing
Bücher, die mir selbst gut gefallen haben Sachbücher Rezension Enteignet - Warum uns der Medizinbetrieb krank macht von Sonia Mikisch Mikisch      beginnt      ihr      Buch      mit      der      Schilderung      einer      misslungenen Darmoperation,    fünf    Monate    Verwirrungen,    Fahrlässigkeit,    Komplikationen, für     die     Mikich     die     Lücken     in     einer     durchrationalisierten     Versorgung verantwortlich     macht.     Mediziner     erklären     nur     auf     Nachfrage     dürftig, Pflegekräfte     schaffen     es     nur     selten,     zwischen     die     schnell     getakteten Verrichtungen   sich   für   den   Patienten   als   Mensch   zu   interessieren.   Das   Essen bezeichnet         sie         als         geschmacklosen         Paps:         "bestenfalls         als Nahrungsmittelzufuhr bezeichnet werden kann". Das   Buch   ist   kein   reines   Sachbuch.   Leidenschaftlich   setzt   sich   die   Journalistin für    das    öffentliche    Gut    Gesundheit    gegen    seine    betriebswirtschaftliche Ausbeutung     ein.     Mikich     schildert     Risiken     und     Nebenwirkungen     eines betriebswirtschaftlichen      Wandels,      der      weit      über      unnütze      Eingriffe hinausgeht:   Medizin   als   Geschäft.   Es   kommen   Pfleger,   Ärzte   und   Patienten   zu Wort. Sorgfältig     recherchiert     und     verständlich     unterzieht     Sonia     Mikich     das Gesundheitssystem     einer     intensiven     Untersuchung.     Ihre     Analyse     ist     tief beängstigend.     Die     Geschichte     der     Fallpauschalen,     die     in     guter     Absicht geschaffen     wurden     und     im     Geschäft     endeten,     wird     nachvollziehend dargestellt,   wie   der   unwissende   Patient   auf   der   Strecke   bleibt   und   die   Kosten in    die    Höhe    steigen.    Das    eigentliche    Problem,    eine    ungerecht    verteilte Überversorgung, wurde politisch nicht gelöst. Mikich   will   den   unmündigen   Patienten   aufrütteln,   das   System   anprangern.   Das ist   ihr   gelungen.   An   manchen   Stellen   wird   ein   wenig   zu   viel   wiederholt   und   es gibt    theatralische    Passagen,    an    denen    ich    mir    etwas    mehr    Sachlichkeit gewünscht   hätte.   Leider   kommen   nicht   die   Krankenhausleiter   zu   Wort,   die   ihre Sicht   der   Dinge   schilden,   das   hätte   mich   auch   interessiert.   Das   Buch   ist   zwar einseitig   und   sehr   persönlich,   aber   auf   jeden   Fall   wichtig.   Man   kann   es   lesen wie   einen   Roman,   einen   Horrorstück.   Ich   würde   es   jedem   raten   zu   lesen,   zu schnell landet man selbst im Krankenhaus! Zusatz:   In   einem   Interview   mit   dem   "Spiegel"   sagte   Mikisch,   die   Ärzte-Serien der ARD seien "süß parfümierten Hirnschiss". Dem ist nichts hinzuzufügen. zeitgenössische Romane Krims und Thriller Historische Romane Fantasy, Fantastic, SciFi, Utopien Dystopien Sachbücher (für jedermann) Kinder- und Jugendliteratur
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