Autorin
Sabine Ibing
Bücher, die mir selbst gut gefallen haben
Krimis / Thriller
Rezension
Totengrund
von Tess Gerritsen
Hörbuch, 7,37 Stunden
gesprochen von Mechthild Großmann
Maura Isles, Rechtsmedizinerin, trifft auf einem Kongress einen
alten Studienfreund, der mit Tochter und einem befreundeten
Pärchen einen kurzen Skiurlaub geplant hat. Maura schließt sich an.
Sie verfahren sich mit dem Pkw im Schneesturm in den Bergen von
Wyoming, der Wagen bleibt stecken. Einer aus der Gruppe wird
schwer verletzt. Sie finden Zuflucht in einem Dorf. Doch das ist
menschenleer, von den Einwohnern verlassen, wie es scheint, völlig
unerwartet. Teilweise steht noch das Essen auf dem Tisch.
Funkempfang ist nicht möglich. Wie soll man Kontakt mit der
Außenwelt aufnehmen? Werden sie vermisst?
Kollegin und Freundin Jane Rizzoli vermisst Maura. Sie wendet sich
an die Polizei. Hier wird man nicht aktiv. Maura ist erwachsen. Doch
dann werden Leichen gefunden, ein Autounfall im Schneesturm. Der
Wagen ist ausgebrannt, Maura tot. Rizzoli erscheint das nicht ganz
schlüssig. Sie bleibt dran.
Ein Buch an dem man klebt, bis es zu Ende ist, das Schauer über den
Rücken jagen lässt. Ein Hauch von Mystik und Kälte überzieht die
Geschichte. Wohin sind die Bewohner gegangen, wer lässt einfach
alles stehen? Ein Grausen erfassen Maura und ihre Freunde. Dazu
kommt das Grauen von Kälte und Schnee, Abgeschiedenheit. Die
kleine Gruppe muss sich der Natur stellen, fühlt sich machtlos ohne
elektronische Hilfsmittel. Zuerst versagt das Navi und dann gibt es
keinen Handyempfang, ein Dorf ohne Telefon. Die Städter sind
überfordert mit der Natur. Der Verletzte benötigt Hilfe. Einer geht
los, kommt nicht wieder. Was geht hier vor? Maura stellt sich der
Natur, macht sich auf den Weg in die Kälte. Nur, wo soll sie
hingehen, wird sie das Eis überleben?
Der zweite Strang beschäftigt sich sehr anschaulich mit der Freiheit
des Einzelnen. Wann empfindet man eine Person als vermisst? Hat
nicht jeder das Recht, ein paar Tage auszusteigen? Nur weil Freunde
eine zuverlässige Person als vermisst empfinden, muss die Polizei
auf die Suche gehen? Es gibt viele Gründe, die einen Menschen dazu
bringen, sich ein paar Tage nicht zu melden.
Eine weitere Person tritt auf den Plan, die Sozialarbeiterin Cathy, die
einer Sekte auf der Spur ist, die von dem «Propheten» Jeremiah
Goode angeführt wird. Diese Sekte, von Cathy als pädophile Gruppe
beschrieben, die Frauen und Mädchen missbraucht, möchte sie
aushebeln, den Führer vor den Richter bringen. Mädchen werden zu
jung verheiratet und Männer halten sich ganze Gruppen von
Frauen. Die männlichen Nachkommen werden als Konkurrenten
angesehen und im Knabenalter ausgesetzt. Hier wird auf diverse
Sekten angespielt, die in dieser Form agiert haben. In den USA ist
Polygami grundsätzlich verboten, Grundlage der «Mormonen» und
«Kirche Jesus Christi». Aber ca. 40.000 Menschen leben in diesen
Lebensformen sehr zurückgezogen und abgeschottet. Die Polizei
geht in der Regel nicht dagegen vor. Auch dieses Verhalten wird gut
Thriller beschrieben.
Ein dicht atmosphärisch geschriebener Roman, Figuren, die nicht
immer eindeutig sind. Wem kann man trauen? Gerade das hebt die
Spannung. Spannungen zwischen den Protagonisten, Gefühle
zwischen Vertrauten, die sich widersprechen. Tess Gerritsen schafft
es, durch ein Zusammenspiel von Naturgewalt, Religion und
Hartnäckigkeit in zwei Erzählsträngen Dramatik und Atmosphäre zu
erzeugen. Die Figuren wirken durch ihre Widersprüche und durch
ihre kämpferische Motivation. Diesmal agiert Maura nicht am
Seziertisch, sie zeigt sich als verletzbare Person, was die Geschichte
umso lesenswerter macht. Die kühle Maura, die ihr Leben durch
Logik löst, stößt plötzlich an ihre Grenzen, menschlich, wie auch
physisch, sie ist hilflos, muss sich auf einen Jugendlichen verlassen,
dem sie misstraut. Für mich bisher das beste Buch von Tess
Gerritsen.
Rezension “Der Schneeleopard”
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