Autorin
Sabine Ibing
Bücher, die mir selbst gut gefallen haben
zeitgenössische Romane
Rezension
Briefe in die Auberginen-republik
von Abbas Khider
Klappentext:
„Oktober
1999
-
im
Irak
herrscht
Saddam
Hussein,
in
Libyen
Gaddafi,
in
Ägypten
Mubarak,
in
Syrien
Hafiz
al-Assad
und
in
Jordanien
König
Abdullah
II
bin
Hussein.
Die
arabische
Facebook
und
Twitter-Revolution
gegen
die
Despoten
ist
noch
fernste
Zukunft.
Einen
Brief
an
der
Zensur
vorbeizuschicken,
ist
ein
langwieriges
und
gefährliches
Abenteuer.
Das
nach
dem
Golfkrieg
verhängte
Handelsembargo
treibt
die
irakische
Bevölkerung
ins
Elend
-
einzig
Auberginen
gibt
es
im
Überfluss,
sodass
die
Iraker
ihrem
Land
den
Beinamen
»Auberginenrepublik
«
verpasst
haben.
Salim,
ein
ehemaliger
Student,
schlägt
sich
im
libyschen
Exil
als
Bauarbeiter
durch.
Er
war
wegen
des
Besitzes
verbotener
Bücher
verhaftet
worden.
Über
seinen
Onkel
ist
ihm
die
Flucht
aus
dem
Irak
gelungen,
doch
er
hat
nie
wieder
von
seiner
Familie,
seinen
Freunden
und
vor
allem
von
seiner
Geliebten
Samia
gehört,
deren
Namen
er
auch
unter
Folter
nicht
preisgegeben
hatte.
Nun
erfährt
er
in
Bengasi
von
einem
die
ganze
arabische
Welt
überspannenden
Netzwerk
von
illegalen
Briefboten
und
wagt
es,
Samia
einen
Brief
mit
einem
Lebenszeichen
zu
senden...“
Ein
empathisches
Buch
über
die
arabische
Welt,
tiefgründig,
traurig,
aber
erzählt
in
arabischem
Humor.
1999,
alle
Diktatoren
leben
noch.
Salim,
der
ins
Exil
nach
Syrien
geflohen
war,
schickt
seiner
Freundin
Samia
einen
Brief
über
Boten,
weil
er
glaubt,
sie
bekomme
Schwierigkeiten,
wenn
er
über
den
Postweg
schreibt
und
die
Polizei
das
Schreiben
abfängt.
Der
Brief
geht
über
Syrien,
Ägypten
in
den
Irak,
wechselt
mehrfach
die
Boten.
Das
Geschick
in
der
Geschichte
liegt
in
der
Erzählart.
Jedes
Mal
wenn
der
Bote
wechselt,
wird
aus
dessen
Sicht
ein
Teil
seiner
Lebensgeschichte erzählt.
Das
Buch
entfalte
so
ein
Panorama
des
Alltagslebens
in
drei
arabischen
Ländern,
berichtet
vom
einfachen
Volk,
Willkür
und
Zwangsherrschaft,
einigen
Kleinkriminellen,
die
ihre
Position
ausnutzen,
um
Geld
und
Sex
von
wehrlosen
Exilanten
zu
erpressen.
In
prägnanten
Sätzen
und
durch
wenige
Worte
zeigt
Khider,
wie
ganz
normale
Menschen
zu
Kriminellen,
Vergewaltigern
und
Mördern
werden
oder
auch
nichtigem
Grund
aus
dem
Land
flüchten
müssen.
Gleichzeitig
lässt
er
die
Sehnsucht
und
Trauer,
Hoffnung
nach
einem
besseren
Leben,
den
Glauben
an
das
Gute
und
die
Liebe
in
alle
diese
Charaktere
einfliessen.
Er
benennt
Täter
und
Opfer
und
zeigt,
dass
eine
Abstempelung
in
Schwarz
oder
Weiss
zu
einfach
wäre.
„Wir
Iraker
lachen
die
ganze
Zeit,
weil
wir
nicht
weinen
wollen.“
Ein
wichtiger
Satz,
der
eigentlich
alles
sagt.
Ein
Buch
voll
Leichtigkeit
und
gleichzeitig voller Provokation, dabei spannend und glaubwürdig.
Kleine
Geschichten
aus
einem
Gespräch
in
einem
Kleinbus:
Ein
Syrer
berichtet,
wie
sein
sechzehnjähriger
Bruder
vom
Erdboden
verschwand:
“Mein
Bruder
verschwand
spurlos,
weil
er
einen
falschen
Satz
auf
ein
Plakat
schrieb….
Verbreitete
sich
überall
in
Syrien
ein
Plakat:
zwei
Fotos
von
Al-Assad
und
seinem
Sohn
Baschar,
worunter
geschrieben
stand:
Dieses
Junge
von
diesem
Löwen!
Mein
Bruder
schrieb
daneben:
Dieses
Bellen
von
diesem
Hund!
Noch
am
selben
Tag
entdeckten und verhafteten sie ihn.“
Ein
Libyer
erzählt
von
einer
Aktion,
bei
der
jede
Schule
ein
grosses
Loch
graben
musste,
man
vermutete,
eine
Leiche
sollte
entsorgt
werden.
Es
wurde
ein
grosser
Stein
mit
Inschrift
begraben:
„Ein
Namenszug
in
arabischer
und
lateinischer
Schrift
stand
auf
dem
Stein:
Der
Führer
Muammar
Gaddafi.“
Welchem
Zweck
diente
die
s?
„Wenn
ein
dritter
Weltkrieg
viele
Menschenleben
auslöscht,
sollen
die
Überlebenden
erfahren,
dass
auf
dieser
Erde
ein
überragender
Führer
existierte,
dessen
Name
Gaddafi
war.“
Später
musste
jedes
Kind
im
Land
selbigen
Stein
in
Klein verbuddeln.
Literarisch,
poetisch,
humorvoll,
ein
Meisterwerk.
Es
ist
in
diesem
Jahr
das
beste
Buch, das ich in der Hand hielt. V
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