Autorin
Sabine Ibing
Bücher, die mir selbst gut gefallen haben
zeitgenössische Romane
Rezension
Der Weg des Falken
von Jamil Ahmad
Dieses
Buch
war
für
den
"Man
Asian"-
Literaturpreis
nominiert.
Will
man
Das
Politikum Afghanistan verstehen, sollte man diesen kleinen Band lesen.
Der
Weg
des
Falken
besteht
aus
neun
lose
miteinander
verknüpften
Erzählungen,
in
denen
stets
ein
Junge
mit
einem
silbernen
Amulett
auftaucht,
als
Hauptfigur
oder
als
Nebenfigur.
Die
Geschichten
handeln
in
der
Grenzregion
zwischen
Pakistan,
Afghanistan
und
Iran.
Jamil
Ahmad
schrieb
diese
Erzählungen
vor
rund
vierzig
Jahren,
als
er
als
Regierungsbeauftragter
in
Belutschistan
und
Botschafter
in
Kabul
war.
Es
sind
nicht
einfach
Geschichten,
die
erzählt
werden,
sonden
eher
Berichte
aus
dem
Leben
der
unwirtlichen
Region:
Landschaftsbeschreibung,
archaische
Stammesbräuche,
paschtunischer
Ehrenkodex,
Sklavenmarkt
für
Frauen,
Opium
im
Dorfladen,
Wasser
holen
über
viele
Kilometer,
karger
Boden,
Entführungen
als
Einnahmequelle
über
Stammesgrenzen
hinweg,
Spionage
und
Doppelagenten.
Dies
Buch
ist
ein
Einblick
in
eine
Welt,
die
uns
fremd
ist,
die
Geschichte
des
Zusammenbruchs
des
Nomadentums
in
dieser
Region.
Es
werden
Zusammenstöße
zwischen
Stämmen
und
der
Durchsetzung
von
Stammesrecht
beschrieben.
Ein
Stammesrecht,
das
auf
Ehre
und
Freiheit
beruht
und
sich
nicht
in
einen
Staat
oder
staatliche
Grenzen
pressen
lässt.
Nomaden,
die
vom
Hochland
im
Sommer
über
Grenzen
ins
Tiefland
ziehen
scheitern
plötzlich
an
Staatsgrenzen,
werden
systematisch ausradiert, weil sie nicht mehr ins System passen.
Ahmads
beschreibt
einfache
Menschen.
Fest
ist
der
Glaube
der
Frau
Gul
Jana,
die
meint,
mit
einem
Koran
auf
dem
Kopf
könne
ihr
nichts
geschehen,
wenn
sie
den
Männern
mit
Maschinengewehren
entgegengeht,
die
ihren
Stamm
am
Weiterziehen
hindern
wollen.
Sie
stirbt
im
Kugelhagel,
mit
dem
Grossteil
des
Stammes:
Frauen,
Kinder
und
Männer,
Kamele,
Ziegen.
Zitat:
"Mit
ihnen
starb
auch
Gul
Janas
Glaube,
der Koran könnte eine Tragödie verhindern."
Als
die
Belutschen,
die
sich
gegen
den
Staat
erheben,
der
ihnen
-
entgegen
der
Tradition
-
vorschreiben
will,
wer
ihr
Oberhaupt
zu
sein
hat,
glauben
sie
einem
Flugblatt
der
Regierung,
das
ihnen
freies
Geleit
zusichert.
In
der
Stadt
angekommen,
werden
sie
nach
einer
grausamen
Gerichtsverhandlung
zu
Tode
verurteilt.
Zitat:
"Über
die
Belutschen,
ihr
Anliegen,
ihr
Leben
und
ihren
Tod
wurde
absolutes
Stillschweigen
vereinbart.
Kein
Zeitungsredakteur
riskierte,
sich
ihretwegen
eine
Strafe
einzuhandeln.
Kein
Bürokrat
setzte
seine
Stellung
aufs
Spiel.
Was
mit
ihnen
starb,
war
ein
Teil
des
Belutschenvolkes
selbst.
Ein
Teil
der
Spontaneität,
mit
der
sie
Zuneigung
anboten,
und
etwas
von
ihrer
Höflichkeit
und
ihrem
Vertrauen.
Auch
dieses
wurde
vor
Gericht
gestellt
und
starb
mit
diesen
sieben Männern."
Ein betörendes Buch, das ich gern weiterempfehle.
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